Joachim Hennigs von Treffenfeld

 

- GENERALMAJOR

 

geboren um 1615 in Klinke

gestorben 31.12.1688 in Könnigde

  • trat als 17-jähriger in die kurbrandenburgische Armee ein (in frz.-schwedische Kriegsdienste); Musketier
  • 1645 erstmals als Leutnant erwähnt
  • nach dem 30-jährigen Krieg war er Rittmeister im Heere des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm
  • am 09.10.1648 erwarb er das Gut Könnigde
  • Ehe mit Elise Ranzow (Prenzlau) -> 3 Kinder: Nikolaus; Heinrich und Sophie
  • wird Oberstwachtmeister
  • 28./30.07.1656 Schlacht bei Warschau; Major
  • 06.08.1660 Oberstleutnant beim Mörnerschen Regiment
  • 11.02.1665 Ehe mit Margaretha Sophie Striepe -> 4 Kinder: Joachim Heinrich; Friedrich Vollrath; Georg Ludolf; Margarete Sophie
  • 1672/1675 kämpft er bei den Kriegsvorfällen am Rhein, wo er reichlich Beute macht
  • verwendet seine Reichtümer für die Erweiterung und die Verbesserung der Ländereien in und um Könnigde
  • als Oberst der Kavallerie erfolgreich in der Schlacht von Fehrbellin am 18. Juni 1675 - er wird vom Kurfürsten geadelt und erhält den Namen "von Treffenfeld"
  • 1677 Belagerung und Einzug in Stettin
  • 1678/79 Kämpfe in Pommern gegen Schweden - Treffenfeld tat sich als Parteigänger und Führer der Vorhut hervor und erobert 8 Fahnen
  • 30.01.1679 Schlacht bei Splitter - er wird vom Kurfürsten zum Generalmajor ernannt

Joachim Hennigs wurde vermutlich um 1615 in Klinke als Sohn des Ackermanns Nikolaus Hennigs geboren. Bis 1648 ist sein Lebensweg verworren und der bloßen Überlieferung zu verdanken. Danach soll der Knabe Jochen ein "Utbund" und "Düwel" gewesen sein, also eine Neigung zu Übermut und Torheiten gehabt haben.

Er läuft aus seinem Elternhaus fort und schließt sich den umherziehenden Söldnerhaufen an. Man nimmt an, dass er sich in schwedischen und französischen Diensten vom Pferdejungen zum Offizier hocharbeitete. Dabei soll der "junge Kriegsmann" ansehnliche Beute gemacht haben.

Mit dem 9. Oktober 1648 tritt Joachim Hennigs, urkundlich belegt, ins Licht der Geschichte.

 

Er erwirbt lt. Kaufvertrag für „…1850 Thaler, davon 500 sofort in baar …“ das Gut in Könnigde von der Universität Frankfurt/Oder.

 

Im Juni 1656 in der Schlacht von Warschau finden wir Rittmeister Hennigs beim Reiterregiment von Quast als Adjudant des brandenburgischen Generals von Derfflinger. Derfflinger äußert zu Hennigs "... in ihm steckt der leibhaftige Teufel, wenn er losbricht. Ich halte es für meine Pflicht, ihn dem Kurfürsten zur Beförderung zu empfehlen."

1675, die Schweden waren in die Mark Brandenburg eingefallen und durchstreiften auch das Havelland und die Altmark. Die Armee des Kurfürsten kämpfte im Elsaß gegen Frankreich. In Eilmärschen erreichten sie am 11. Juni Magdeburg. In der Nacht vom 15. zum 16. Juni 1675 wurde Rathenow erorbert und die Schweden zogen sich in Richtung Fehrbellin zurück. Die Schweden wurden bei Fehrbellin unweit des Ortes Hakenberg eingeholt, wo es zur Schlacht kam. Hennigs übernahm die Stelle seines gefallenen Regimentschefs, Oberst Berend Joachim von Mörner. Er ordnete die Brandenburger und wehrte das anreitende ostgotische Regiment des Feindes ab. Für seine Verdienste wurde er zum Oberst befördert und vom Kurfürsten, mit einem vom 18. Juni 1675 datierten Patent, unter dem Namen "von Treffenfeld" geadelt.

Selbst schwer verwundet, kam er in das Lazarett nach Spandau und kümmerte sich dort um die Verwundeten. Am 2. April 1676 wird der Landeshauptmann der Altmark angewiesen, Hennigs Erhebung in den Adelsstand in das Landbuch der Altmark einzutragen.

Im Dezember 1677 ist Treffenfeld mit seinem Regiment bei der Belagerung und der Einnahme von Stettin zu finden.

Im Jahr 1678 bei der Eroberung von Rügen führt er den Befehl über den linken Flügel der Reiterei. Als die Schweden im Dezember 1678 erneut in die Mark einfallen, ist er Führer der Avantgarde und wird zum Generalmajor der Kavallerie ernannt.

Er nimmt Abschied vom Militärdienst und zieht sich auf sein Gut in Könnigde zurück. Dort stirbt er am 31. Dezember 1688.

Friedrich II. von Preußen, der Urenkel des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, schrieb in seinem literarischen Opus "Im Dienste der Geschichte meiner Zeit" über Treffenfeld: "Nach Derfflinger waren die geachtetesten Generäle Görzke, der die Schweden bei Splitter überfiel, und Treffenfeld, der sie gänzlich aus seinem Herzogtum vertrieb."


Noch erhaltene Relikte:

 

In der Kirche zu Könnigde waren noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sieben Standarten des Reiterregiments, Treffenfelds Kürass und sein Reiterhelm vorhanden.

Zur Finanzierung des Neubaus des Kirchenschiffs wurden 7 Standarten dem Zeughaus in Berlin verkauft. Die Relikte, davon noch drei erhaltene Standarten, befinden sich heute im Besitz des Deutschen Historischen Museums (DHM) in Berlin.

Bei den Standarten handelt es sich um sechs Regimentsstandarten aus grünem Tuch und die Leibesstandarte aus weißem Tuch des Regiments zu Pferde Hennigs von Treffenfeld. Die eiserne Fahnenspitze mit dem Buchstaben "FW" (Friedrich Wilhelm) und die Darstellung der Churfürstlichen Chiffre mit Churhut und den Jahreszahlen 1677 bzw. 1679 weisen auf die Verwendung hin.

Auf Ersuchen des Mitherausgebers des Altmärkischen Intelligenz- und Leseblattes, des Predigers Kahlbau aus Klinke, begaben sich am 30. April 1826 Lehrer Müller aus Wollenhagen, Genz aus Klinke und Lamprecht aus Könnigde in die Kirche, um die Inschriften der Standarten abzuschreiben. Kahlbau schrieb 1826 im o.g. Leseblatt darüber: "Es gelang ihnen, wenn auch nicht ohne Mühe. Die Standarten sind schon ihres Tons wegen nicht uninteressant. ..."

Spruch auf der Leibesstandarte

(des Regiments zu Pferde):

 

DIE KLUGE WEISHEIT KAN

UNBENDIG VOLK REGIEREN,

UND EINEN KRIEGESHELD

MIT EHR UND RUHM WOHL ZIEREN,

VOR ALL, WENN TAPFERKEIT

DARNEBEN IST GESTELLT

UND WENN GOTT MIT IM KRIEG

IST ALLES WOHL BESTELLT.

 

Sprüche auf den Regimentsstandarten:

 

VOR GOTT,

DIR MEINEM

HERRN

ALLEZEIT

WILLIG ZU

STERBEN

BIN ICH BEREIT

 

WER GOTT VERTRAUT,

DER WIRD BESCHÜTZT,

WIE SEHR DES FEINDES DONNER BLITZT,

WER SICH GETROST AUF GOTT VERLÄSST

DER STEHT VOR FEINDES WAFFEN FEST.

 

MIT GOTT UND GLÜCK DRAN

MIT FREUDEN DAVON

FRISCH UND UNVERZAGT

WER WEISS WER DEN ANDERN JAGT

GOTT ALLEIN DIE EHRE.

 




- aus schwerer, gelber Seide

- mit silbernen Fransen eingefasst

- eine Seite mit Namenszug F.W.C. und 1677

- andere Seite Inschrift in Silberstickerei

 

 

 

 

 

 


DEIN WERK

ALLEIN

SEI GOTTES

EHR!

AUF DEM ES WAG

DICH REDLICH

WEHR

GOTT IST DER WAHRE KRIEGESMANN

DER DEINE FEINDE SCHLAGEN KANN.

 

WER EIN TAPFRER KRIEGESMANN

SCHAUE DIESES ZEICHEN AN

UND GEBRAUCHE SEINE HAND

FÜR GOTT UND DAS VATERLAND.

 

VERTRAUE GOTT, DICH TAPFER WEHR

DARIN BESTEHT DEIN RUHM UND EHR

DENN WER'S AUF GOTT HERZHAFTIG WAGT, WIRD NIMMER AUS DEM FELD GEJAGT.



Klinke

Ortsteil der Ortschaft Badingen und Geburtsort des Treffenfeld


Der Lehnschulzen-Hof der Familie Hennigs in Klinke

Hier ein Blick auf den späteren Lehnschulzen-Hof des Lorentz Hennigs der den Hof im Jahr 1647 mit finanzieller Hilfe seines Bruders  Treffenfeld, für 500 Rth. kauft. Bis ins Jahr 1846 hatte die Familie Hennigs den Lehnschulzen-Hof in Besitz.

Die beiden vorhandenen Balken sind von 1740, Lorentz Hennigs ist der Enkel des Bruders von Treffenfeld.

 

Der Ackermann Nicolaus Hennigs war auf dem Kossatenhof Nr.11 in Klinke ansässig. Dort wird auch die Wiege Treffenfelds gestanden haben. Dieser väterliche Hof hat lange Zeit wüst gestanden denn erst 1680 wird ein neuer Besitzer genannt (W. Wesch)

 

Der Hof ist heute unbewohnt.

 

Das vermutete eigentliche Wohnhaus wurde bereits vor einigen Jahren abgerissen.

 

Zum Glück hat Nachbar Pieper zwei der alten beschrifteten Balken des Wohnhauses retten können und an einer Wand auf seinem Grundstück fest installiert.

Diese sind der einzige verbliebene Hinweis auf die Familie des Reitergenerals.

Den zwei erhaltenen Balken ist eine Inschrift aus der ersten Strophe eines Kirchenliedes Luthers "Das Lutherische Gloria" zu entnehmen, die wie folgt lautet:

 

Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade darum daß nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schaden.

Lorenz Henniges * Anna Elisabet Kauen * den 9. Maius Anno 1740


Unser Vereinsvorsitzender, Harald Schulze, schrieb beim Abriss des Hauses dazu am 25.02.1998 in der Chronik von Bismark folgende Zeilen nieder:


Das Geburtshaus von Hennigs von Treffenfeld der Spitzhacke verfallen

In Klinke im Kreis Gardelegen wird in diesen Tagen das Haus abgerissen, in dem im 17. Jahrhundert der brandenburgische Reiterführer Hennigs von Treffenfeld geboren wurde. Das Haus, dessen Rohrdach bereits abgerissen wurde, war das Ziel vieler Besucher aus der Altmark, Freunde der Heimatgeschichte und Schulen sind oft hier gewesen und haben die Stätte besichtigt, in der ein berühmter Sohn der Altmark seine Kindheitsjahre verbrachte. Am Dienstag waren die letzten Besucher hier, eine Schule aus Volgfelde. Der linke Teil des Hauses ist offenbar der ältere Teil, er hat außerordentlich starke Grundmauern und einen schweren Eckstein. Der rechte Teil des Gebäudes dürfte später angebaut worden sein, trägt doch ein Balken über der Tür erst die Jahreszahl 1770. An dem einen Fensterladen fällt uns das Sonnenrad auf. Das Haus hat einen sehr schönen Keller mit sehr starkem Gewölbe, das zum Teil erhalten bleiben wird. Im Übrigen muss das ganze Haus verschwinden, um einem Wirtschaftsgebäude Platz zu machen.


Treffenfeld-Fenster in der Kirche zu Klinke

Kirche zu Klinke
Kirche zu Klinke

 

Im Geburtsort des Generalmajors in Klinke gibt es ein wunderschönes Fenster in der Kirche zu Klinke, das zu seinen Ehren installiert wurde.

Es ist nur aus dem Innenraum der Kirche heraus gut zu lesen.

 

Hier steht geschrieben :

Vertrau auf Gott; dich tapfer wehr, darin besteht dein Ruhm und Ehr, denn wer's mit Gott herzhaftig wagt, wird nimmer aus dem Feld gejagt.
(Spruch einer seiner Standarten)

Joachim Hennigs von Treffenfeld, Generalmajor, Geb. zu Klinke um 1615, Gest. 1688 zu Könnigde

 

Im oberen linken Bereich befindet sich das Wappen derer von Treffenfeld.


Hennigs von Treffenfeld gehörten zu Lebzeiten, neben Könnigde, auch:

  • in Pommern:

Plestlin (Demmin)

Priemen (Anclam)

  • in der Altmark:

Carritz (Stendal)

Dobberkau

Holzhausen

Anteile an Insel (Ost, West)

Neuendorf am Damm

Schäplitz

Schinne

                                                                      Schmoor

                                                                      Wollenhagen

                                                                      Wollenrade