Joachim Hennigs von Treffenfeld
- GENERALMAJOR
geboren um 1615 in Klinke
gestorben 31.12.1688 in Könnigde
Joachim Hennigs wurde vermutlich um 1615 in Klinke als Sohn des Ackermanns Nikolaus Hennigs geboren. Bis 1648 ist sein Lebensweg verworren und der bloßen Überlieferung zu verdanken. Danach soll der Knabe Jochen ein "Utbund" und "Düwel" gewesen sein, also eine Neigung zu Übermut und Torheiten gehabt haben.
Er läuft aus seinem Elternhaus fort und schließt sich den umherziehenden Söldnerhaufen an. Man nimmt an, dass er sich in schwedischen und französischen Diensten vom Pferdejungen zum Offizier hocharbeitete. Dabei soll der "junge Kriegsmann" ansehnliche Beute gemacht haben.
Mit dem 9. Oktober 1648 tritt Joachim Hennigs, urkundlich belegt, ins Licht der Geschichte.
Er erwirbt lt. Kaufvertrag für „…1850 Thaler, davon 500 sofort in baar …“ das Gut in Könnigde von der Universität Frankfurt/Oder.
Im Juni 1656 in der Schlacht von Warschau finden wir Rittmeister Hennigs beim Reiterregiment von Quast als Adjudant des brandenburgischen Generals von Derfflinger. Derfflinger äußert zu Hennigs "... in ihm steckt der leibhaftige Teufel, wenn er losbricht. Ich halte es für meine Pflicht, ihn dem Kurfürsten zur Beförderung zu empfehlen."
1675, die Schweden waren in die Mark Brandenburg eingefallen und durchstreiften auch das Havelland und die Altmark. Die Armee des Kurfürsten kämpfte im Elsaß gegen Frankreich. In Eilmärschen erreichten sie am 11. Juni Magdeburg. In der Nacht vom 15. zum 16. Juni 1675 wurde Rathenow erorbert und die Schweden zogen sich in Richtung Fehrbellin zurück. Die Schweden wurden bei Fehrbellin unweit des Ortes Hakenberg eingeholt, wo es zur Schlacht kam. Hennigs übernahm die Stelle seines gefallenen Regimentschefs, Oberst Berend Joachim von Mörner. Er ordnete die Brandenburger und wehrte das anreitende ostgotische Regiment des Feindes ab. Für seine Verdienste wurde er zum Oberst befördert und vom Kurfürsten, mit einem vom 18. Juni 1675 datierten Patent, unter dem Namen "von Treffenfeld" geadelt.
Selbst schwer verwundet, kam er in das Lazarett nach Spandau und kümmerte sich dort um die Verwundeten. Am 2. April 1676 wird der Landeshauptmann der Altmark angewiesen, Hennigs Erhebung in den Adelsstand in das Landbuch der Altmark einzutragen.
Im Dezember 1677 ist Treffenfeld mit seinem Regiment bei der Belagerung und der Einnahme von Stettin zu finden.
Im Jahr 1678 bei der Eroberung von Rügen führt er den Befehl über den linken Flügel der Reiterei. Als die Schweden im Dezember 1678 erneut in die Mark einfallen, ist er Führer der Avantgarde und wird zum Generalmajor der Kavallerie ernannt.
Er nimmt Abschied vom Militärdienst und zieht sich auf sein Gut in Könnigde zurück. Dort stirbt er am 31. Dezember 1688.
Friedrich II. von Preußen, der Urenkel des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, schrieb in seinem literarischen Opus "Im Dienste der Geschichte meiner Zeit" über Treffenfeld: "Nach Derfflinger waren die geachtetesten Generäle Görzke, der die Schweden bei Splitter überfiel, und Treffenfeld, der sie gänzlich aus seinem Herzogtum vertrieb."
Noch erhaltene Relikte:
In der Kirche zu Könnigde waren noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sieben Standarten des Reiterregiments, Treffenfelds Kürass und sein Reiterhelm vorhanden.
Zur Finanzierung des Neubaus des Kirchenschiffs wurden 7 Standarten dem Zeughaus in Berlin verkauft. Die Relikte, davon noch drei erhaltene Standarten, befinden sich heute im Besitz des Deutschen Historischen Museums (DHM) in Berlin.
Bei den Standarten handelt es sich um sechs Regimentsstandarten aus grünem Tuch und die Leibesstandarte aus weißem Tuch des Regiments zu Pferde Hennigs von Treffenfeld. Die eiserne Fahnenspitze
mit dem Buchstaben "FW" (Friedrich Wilhelm) und die Darstellung der Churfürstlichen Chiffre mit Churhut und den Jahreszahlen 1677 bzw. 1679 weisen auf die Verwendung hin.
Auf Ersuchen des Mitherausgebers des Altmärkischen Intelligenz- und Leseblattes, des Predigers Kahlbau aus Klinke, begaben sich am 30. April 1826 Lehrer Müller aus Wollenhagen, Genz aus Klinke und Lamprecht aus Könnigde in die Kirche, um die Inschriften der Standarten abzuschreiben. Kahlbau schrieb 1826 im o.g. Leseblatt darüber: "Es gelang ihnen, wenn auch nicht ohne Mühe. Die Standarten sind schon ihres Tons wegen nicht uninteressant. ..."
Spruch auf der Leibesstandarte
(des Regiments zu Pferde):
DIE KLUGE WEISHEIT KAN
UNBENDIG VOLK REGIEREN,
UND EINEN KRIEGESHELD
MIT EHR UND RUHM WOHL ZIEREN,
VOR ALL, WENN TAPFERKEIT
DARNEBEN IST GESTELLT
UND WENN GOTT MIT IM KRIEG
IST ALLES WOHL BESTELLT.
Sprüche auf den Regimentsstandarten:
VOR GOTT,
DIR MEINEM
HERRN
ALLEZEIT
WILLIG ZU
STERBEN
BIN ICH BEREIT
WER GOTT VERTRAUT,
DER WIRD BESCHÜTZT,
WIE SEHR DES FEINDES DONNER BLITZT,
WER SICH GETROST AUF GOTT VERLÄSST
DER STEHT VOR FEINDES WAFFEN FEST.
MIT GOTT UND GLÜCK DRAN
MIT FREUDEN DAVON
FRISCH UND UNVERZAGT
WER WEISS WER DEN ANDERN JAGT
GOTT ALLEIN DIE EHRE.
- aus schwerer, gelber Seide
- mit silbernen Fransen eingefasst
- eine Seite mit Namenszug F.W.C. und 1677
- andere Seite Inschrift in Silberstickerei
DEIN WERK
ALLEIN
SEI GOTTES
EHR!
AUF DEM ES WAG
DICH REDLICH
WEHR
GOTT IST DER WAHRE KRIEGESMANN
DER DEINE FEINDE SCHLAGEN KANN.
WER EIN TAPFRER KRIEGESMANN
SCHAUE DIESES ZEICHEN AN
UND GEBRAUCHE SEINE HAND
FÜR GOTT UND DAS VATERLAND.
VERTRAUE GOTT, DICH TAPFER WEHR
DARIN BESTEHT DEIN RUHM UND EHR
DENN WER'S AUF GOTT HERZHAFTIG WAGT, WIRD NIMMER AUS DEM FELD GEJAGT.
Hier ein Blick auf den späteren Lehnschulzen-Hof des Lorentz Hennigs der den Hof im Jahr 1647 mit finanzieller Hilfe seines Bruders Treffenfeld, für 500 Rth. kauft. Bis ins Jahr 1846 hatte die Familie Hennigs den Lehnschulzen-Hof in Besitz.
Die beiden vorhandenen Balken sind von 1740, Lorentz Hennigs ist der Enkel des Bruders von Treffenfeld.
Der Ackermann Nicolaus Hennigs war auf dem Kossatenhof Nr.11 in Klinke ansässig. Dort wird auch die Wiege Treffenfelds gestanden haben. Dieser väterliche Hof hat lange Zeit wüst gestanden denn erst 1680 wird ein neuer Besitzer genannt (W. Wesch)
Der Hof ist heute unbewohnt.
Das vermutete eigentliche Wohnhaus wurde bereits vor einigen Jahren abgerissen.
Zum Glück hat Nachbar Pieper zwei der alten beschrifteten Balken des Wohnhauses retten können und an einer Wand auf seinem Grundstück fest installiert.
Diese sind der einzige verbliebene Hinweis auf die Familie des Reitergenerals.
Den zwei erhaltenen Balken ist eine Inschrift aus der ersten Strophe eines Kirchenliedes Luthers "Das Lutherische Gloria" zu entnehmen, die wie folgt lautet:
Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade darum daß nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schaden.
Lorenz Henniges * Anna Elisabet Kauen * den 9. Maius Anno 1740
Unser Vereinsvorsitzender, Harald Schulze, schrieb beim Abriss des Hauses dazu am 25.02.1998 in der Chronik von Bismark folgende Zeilen nieder:
Das Geburtshaus von Hennigs von Treffenfeld der Spitzhacke verfallen
In Klinke im Kreis Gardelegen wird in diesen Tagen das Haus abgerissen, in dem im 17. Jahrhundert der brandenburgische Reiterführer Hennigs von Treffenfeld geboren wurde. Das Haus, dessen
Rohrdach bereits abgerissen wurde, war das Ziel vieler Besucher aus der Altmark, Freunde der Heimatgeschichte und Schulen sind oft hier gewesen und haben die Stätte besichtigt, in der ein
berühmter Sohn der Altmark seine Kindheitsjahre verbrachte. Am Dienstag waren die letzten Besucher hier, eine Schule aus Volgfelde. Der linke Teil des Hauses ist offenbar der ältere Teil, er hat
außerordentlich starke Grundmauern und einen schweren Eckstein. Der rechte Teil des Gebäudes dürfte später angebaut worden sein, trägt doch ein Balken über der Tür erst die Jahreszahl 1770. An
dem einen Fensterladen fällt uns das Sonnenrad auf. Das Haus hat einen sehr schönen Keller mit sehr starkem Gewölbe, das zum Teil erhalten bleiben wird. Im Übrigen muss das ganze Haus
verschwinden, um einem Wirtschaftsgebäude Platz zu machen.
Im Geburtsort des Generalmajors in Klinke gibt es ein wunderschönes Fenster in der Kirche zu Klinke, das zu seinen Ehren installiert wurde.
Es ist nur aus dem Innenraum der Kirche heraus gut zu lesen.
Hier steht geschrieben :
Vertrau auf Gott; dich tapfer wehr, darin besteht dein Ruhm und Ehr, denn wer's mit Gott herzhaftig wagt, wird nimmer aus dem Feld gejagt.
(Spruch einer seiner Standarten)
Joachim Hennigs von Treffenfeld, Generalmajor, Geb. zu Klinke um 1615, Gest. 1688 zu Könnigde
Im oberen linken Bereich befindet sich das Wappen derer von Treffenfeld.
Hennigs von Treffenfeld gehörten zu Lebzeiten, neben Könnigde, auch:
Plestlin (Demmin)
Priemen (Anclam)
Carritz (Stendal)
Dobberkau
Holzhausen
Anteile an Insel (Ost, West)
Neuendorf am Damm
Schäplitz
Schinne
Schmoor
Wollenhagen
Wollenrade